Doppelpremiere

Der eine wurde 1910 in Leipzig geboren, der andere 1966 in Dresden. Der eine musste als Jude vor Adolf Hitler fliehen und landete ueber Frankreich in den Vereinigten Staaten. Der andere kennt die Progromnacht und den Holocaust nur aus zweiter Hand, dafuer erlebt er nun, wie in Dresden die juedische Bevoelkerung allmaehlich wieder anwaechst. Doch beide sind Komponisten, und beide brachten letzte Woche (am 19.11.) ein neues Werk in Washington zur Urauffuehrung. "Maskire Neshamoth" -- aus dem Hebraeischen uebersetzt "Zum Gedenken der Seelen," so heisst die Holocaust-Kantate fuer vier Solostimmen und ein Kammerensemble von Herman Berlinski. Das Streichquartett des Dresdners Karsten Gundermann traegt seinerseits den Titel "Hanukat Habait", auf Deutsch "Die Weihe des Hauses". Gundermanns Werk ist dem Wiederaufbau der Dresdner Synagoge gewidmet, die vor 60 Jahren dem Vandalismus der Progromnacht zum Opfer fiel. Mit der Doppelpremiere erfuellte sich die Botschaft des Gedenk-Konzerts, das mit dem Bibelzitat "Eine Zeit zum Weinen, eine Zeit zum Bauen" ueberschrieben war. Gemeinsame Veranstalter waren die deutsche Botschaft in Washington und die Library of Congress, die nicht nur die groesste Bibliothek der Welt ist, sondern auch auf eine reiche Tradition von Konzerten mit Kammermusik zurueckblicken kann. Georg Hirsch hat sich die Doppelpremiere angehoert.

[ Home - English ] [ Home - Deutsch ]