Met Zivilcourage

Die Metropolitan Opera in New York eröffnete gestern Abend (23.9.) ihre neue Spielzeit mit einer prunkvollen Gala. Auf dem Programm stand Tschaikowskis Oper Eugen Onegin, und die besten Sitze kosteten weit über tausend Dollar. Dafür wurde dem Publikum eine Starbesetzung mit dem Dirigenten Waleri Gergijew und der Sopranistin Anna Netrebko geboten. Die russische Kombination Tschaikowski – Gergijew – Netrebko hatte allerdings einen Haken, den die Met sicher nicht ahnen konnte, als sie vor schätzungsweise drei bis vier Jahren mit der Planung begann. Denn in der Zwischenzeit machte der russische Präsident Vladimir Putin mit homosexuellenfeindlicher Gesetzgebung weltweite Schlagzeilen – und sowohl Gergijew als auch Netrebko machten sich 2012 im Präsidentschaftswahlkampf für Putin stark. Die Reaktion auf die pikante Konstellation ließ nicht auf sich warten. Vor zwei Monaten startete der US-amerikanische Komponist Andrew Rudin eine Internet-Petition, in der die Met aufgefordert wurde, im Rahmen der Gala ihre Solidarität mit verfolgten Homosexuellen zu bekunden. Die Met stellte sich bis zuletzt taub, aber die Gegenseite ließ nicht locker. Georg Hirsch berichtet.

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